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Vorwort

Hauptthema der Werke von Carl-Heinz Kliemann – seien es Aquarelle, Mischtechniken, Collagen oder Graphiken – ist die Landschaft. Es sind die kargen italienischen Landschaften um Olevano und in der Toskana, aber auch die eher öden, abweisend wirkenden Berliner Stadtlandschaften, die Kliemann zum künstlerischen Schaffen anregen. Im Motivkanon des Künstlers finden sich außerdem noch Portraits und Figürliches, aber in weit geringerer Anzahl.

Kliemann begann seine künstlerische Laufbahn kurz nach Ende des 2. Weltkriegs als Schüler von Max Kaus.
Ab 1947 war er Meisterschüler von Schmidt-Rottluff, dessen "Art, Landschaft ganz einfach und groß zu sehen" (Kliemann in einem Brief von 1993) seine Auseinandersetzung mit dem Thema Landschaft sehr beeinflußte. Sind in seinen frühen Werken noch viele Anklänge an den Stil der Brücke-Künstler erkennbar, z.B. an Erich Heckels Kompositionen oder an die in der Schweiz entstandenen Spätwerke von Kirchner, so entwickelt Kliemann ab Mitte der 1950er Jahre einen eigenen Stil. Dabei bleibt das landschaftliche Motiv zwar Ausgangspunkt der Darstellung, der Künstler setzt dafür aber eigene, graphische Zeichen. Er malt keine "reale" Landschaft, sondern entwickelt eine "Landschaftssprache" mit der er die Stimmung und den speziellen Charakter einer Landschaft zum Ausdruck bringt. Eberhard Roters, Kunsthistoriker und Freund Kliemanns bezeichnet diese Werke mit dem treffenden Begriff "metaphorische Landschaften". In den 1960er Jahren tendierten Kliemanns Arbeiten stärker zur Abstraktion, letztlich ist der Künstler aber, wie Heinz Ohff es anschaulich formuliert ..."zwischen seinen beiden Stühlen geblieben. Immer noch ist Kliemann weder "gegenständlich" noch "abstrakt" sondern beides" (H. Ohff in einem Text für den Neuen Berliner Kunstverein, 1973).

In unserer zweiten Einzelausstellung, die dem Gesamtwerk Kliemann's gewidmet ist, wird ein weiter Bogen gespannt. Ausgehend von den frühen Holzschnitten von 1947 zeigen wir Graphiken und Ölgemälde aus den 1960er und 70erJahren und Collagen und Mischtechniken aus den 1990ern, die für die Spätphase seines Schaffens charakteristisch sind.

Susanne Trierenberg

 

Lebensdaten von Carl-Heinz Kliemann

1924

am 8. Juni in Berlin geboren

1945-1950

Studium der Malerei an der Hochschule für Bildende Künste, Berlin bei Max Kaus,
ab 1947 Schüler und später Meisterschüler bei Karl Schmidt-Rottluff

1950

Ende des Studiums; Studienaufenthalt in Paris
Kunstpreis der Stadt Berlin für Graphik

1953

Stipendium des Kunstkreises im Bundesverband der Deutschen Industrie e.V.

1955

Preis des Modernen Museums in Ljubljana, Slowenien auf der
1. Internationalen Graphik-Biennale in Ljubljana

1956

Mitglied des Deutschen Künstlerbundes (bis 1987)

1958

Villa Romana-Preis

1959

Neumonatiger Aufenthalt in der Villa-Romana, Florenz
In den Folgejahren häufige Sommeraufenthalte in Olevano Romano, Italien

1961

Teilnahme an einem internationalen Sommer-Seminar für Maler an der
Fairleigh Dickinson University in Madison, New Jersey, USA
Holzschnittillustrationen zur Genesis

1963

Ehrenmitglied der Accademia Fiorentina delle Arti del Disegno, Florenz

1966

Professur an der Architektur-Fakultät der TH Karlsruhe, Lehrstuhl für Malerei und Graphik (bis 1978). Übersiedlung nach Karlsruhe. Kliemann behält einen Wohnsitz in Berlin

1968

Mitglied im Künstlerbund Baden-Württemberg
Großes Sgraffito im Reichstag Berlin (1995 beim Umbau abgetragen)

1970

Preis für "Reisen nach Dürer" gestiftet von Graf Faber-Castell, Nürnberg.
Aluminium-Collage für die Olympia-Basketballhalle, München

1974

Vierteilige Aluminium-Collage für die Landesvertretung Baden-Württemberg in Bonn (ab 2000 in Berlin, Leihgabe der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe)

1980

Metall-Collage-Wand für das Goethe-Institut Tokio

1982

Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande

1983

Übersiedlung nach Gräfelfing bei München

1985

Aluminium-Collage-Wand für das Informatikzentrum der Ganzhorn-Schule in Straubenhardt, Enzkreis

2000

Übersiedlung nach Berlin

2003

Gründung der Carl-Heinz und Helga-Kliemann-Stiftung unter dem Dach der Stiftung Stadtmuseum Berlin

2016

am 12. April in Berlin gestorben

 

 

 

 

 

 

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